Feuriger Elias auch Püffer genannt um 1900 vor dem Rathausplatz
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Wollten Heiligenhauser zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Oper, ein Konzert, eine Ausstellung in Düsseldorf besuchen oder sich sonst wie dort vergnügen, so stiegen sie in Heiligenhaus in den „Feurigen Elias“ und anschließend in Hösel in die Eisenbahn. Der „Feurige Elias“ war eine schmalspurige Dampfbahn zwischen Heiligenhaus und Hösel, die von einer Lokomotive gezogen wurde. Von Heiligenhaus nach Velbert gab es eine elektrische Straßenbahn. Die von der Bergischen Kleinbahn betriebenen zwei Strecken wurden 1899 für den Personenverkehr eröffnet und dienten ab 1902 auch dem Transport von Gütern, denn zahlreiche Firmen besaßen einen eigenen Gleisanschluss.

Die Verbindung in beide Richtungen erfolgte pro Tag zehnmal. Die Fahrzeiten waren fast identisch, jeweils 27-28 Minuten bei regulären Verhältnissen. Unterwegs gab es viele Zwischenstationen für die Bewohner dieser Gebiete. Der Fahrpreis von Heiligenhaus (hinter dem Heiligenhauser Rathaus) nach Hösel (heutiger S-Bahnhof) betrug 1901 für eine einfache Fahrt 25 Pfennig. Bereits im ersten Betriebsjahr wurden auf beiden Strecken insgesamt ca. 300.000 Personen befördert und tausende Tonnen Güter transportiert.

Zur Herkunft des zweiten Spitznamens „Püffer“ (= Pfeiffer) gibt es zwei Lesarten: Einmal soll der Name entstanden sein, weil der behäbige Zug nur mit Schnaufen in Fahrt kam. Überzeugender klingt jedoch folgende Version: Zu einer Zeit, da uns noch kein Radio die Zeit angab, kündigte sich der talwärts fahrende Püffer mit einem langen und markanten Pfiff in Hösel an, um seinen Reisenden den Anschluss an die Staatsbahn anzuzeigen. Der Pfiff scheuchte auf der Straße plaudernde Hausfrauen auf, die eilig auseinanderliefen.

Im Februar 1923 fuhr der letzte Püffer zwischen Hösel und Heiligenhaus. Die französische Besatzung im Rheinland legte die Dampfbahn still. Gleisanlagen und Fahrzeugpark waren im ersten Weltkrieg über Gebühr beansprucht, aber kaum gewartet worden. Weitere Investitionen wären jedoch nicht vertretbar gewesen, denn 1925/26 sollte die Reichsbahn auf der Normalspurstrecke Velbert – Heiligenhaus – Kettwig ihren Betrieb aufnehmen. Die Gleise und Weichen der Dampfbahn wurden in den folgenden Jahren abgebaut. Die elektrische Straßenbahn verkehrte zwischen Heiligenhaus und Velbert als Niederbergnetz der Wuppertaler Stadtwerke AG noch bis 1952.

Quelle: Oberilper Stadtanzeiger Nr. 9, August 2007, S,4

Feuriger Elias Güterverkehr
zwischen Heiligenhaus und Hösel um 1902

Einweihung elektr. Straßenbahn
zwischen Heiligenhaus und Velbert 1899
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Elektrische Straßenbahn
vor dem Haus „Im Hahnen“ 1950
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