Niederbergbahn Velbert – Heiligenhaus – Kettwig

Für die in Velbert und Heiligenhaus ansässigen Industriebetriebe war es Ende des 19. Jahrhunderts sehr kostspielig und zeitraubend, die für die Produktion notwendigen Rohstoffe Kohle und Eisen aus dem Ruhrgebiet zu beziehen. Deshalb entstand bereits 1896 die Idee einer Bahnverbindung zwischen Wupper und Ruhr, um die Fracht schneller und kostengünstiger zu transportieren. Lange Planungsarbeiten, unterbrochen auch durch den 1. Weltkrieg, die Inflation und die langwierige Diskussion der Kostenübernahme für bestimmte Teilstrecken zwischen Velbert und Heilgenhaus, verzögerten den Bau. Am 31. März 1925 wurde endlich das Teilstück zwischen Velbert und Heiligenhaus eingeweiht, am 1. August 1926 die Fortsetzung nach Kettwig. Die Eröffnung wurde feierlich begangen.

Das Verkehrsaufkommen auf dieser wichtigen Verbindung zur Ruhr erreichte in den folgenden Jahren nicht das erwünschte Ausmaß. Erst durch die Ausweitung der Rüstungsproduktion ab Ende der 30er-Jahre war die Strecke durch Personen- und Güterverkehr ausgelastet. Durch die Bombardierung von wichtigen Hauptstrecken der Deutschen Reichsbahn während des 2. Weltkriegs wurden selbst Fernzüge über diese eingleisige Verbindung umgeleitet.

1960 wurde der Personenverkehr zwischen Heiligenhaus und Essen-Kettwig eingestellt, 1966 der Güterverkehr zwischen Heiligenhaus und Velbert. Die Trasse verfiel und diente als behelfsmäßiger Spazier- und Wanderweg. Nach aufwändigen Sanierungsarbeiten bietet der „Panorama-Radweg niederbergbahn“ heute interessante Aussichten auf einer steigungsarmen und deshalb komfortablen Strecke mit seinen 13 Brücken allein auf dem Heiligenhauser Teilabschnitt, beispielhaft für die hervorragende Ingenieurleistung der letzten 100 Jahre.

Eine Filmdokumentation über die Niederbergbahn – 130 Jahre Geschichte durch die Städte Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath: „Abgehängt“ von Elmar Zielke: https://www.youtube.com/watch?v=UpGsB7XfZZ8