Briefkopf um 1928 – Carl Kirchmann

1885 wurde der zweigeschossige Backsteinbau mit flachem Satteldach und überwiegend erhaltenen Eisenguss-Profilfenstern durch die Schlossfabrik Carl Kirchmann (1875 gegründet) bezogen. Bereits 1887 erfolgte die erste Modernisierung und Erweiterung des Gebäudes. Das alte Stammhaus an der Hauptstraße 70 wurde in den letzten Kriegsjahren des Zweiten Weltkriegs durch Bomben völlig zerstört und nach dem Kriege wiederaufgebaut.

1970 fusionierte Carl Kirchmann (KIMA) mit der Velberter Schossfabrik Niederdrenk. Der neue Firmenname war ab diesem Zeitpunkt Kirchmann-Niederdrenk KG. Es wurden mehrere Umbauten und Modernisierungen durchgeführt und 1990 neue Produktionshallen am Südring errichtet. Zum 31.12.1998 ging dann die 123-jährige Familienära aus Nachfolgegründen zu Ende und die Firma wurde verkauft. Im Jahr 2000 erfolgte die Verlegung der gesamten Produktion nach Velbert und die Fabrikhallen standen lange leer. Heute hat sich dort Kleingewerbe und ein großes Handelsunternehmen für Creativ-Discount und Party-Discount etabliert.

Die untere Denkmalbehörde stellte 2007 den alten Fabrikhallenteil, einen zweigeschossigen schmalen Backsteinbau (vermutlich 1875 gebaut) unter Denkmalschutz. Dieser Bau befindet sich hinter den Häusern Hauptstraße 70/72 auf dem leicht abfallenden Gelände.

  

Bericht der WAZ vom 19.10.2007 (Ausschnitt)

Typisch für den Gewerbebau im Bergischen

https://www.waz.de/staedte/heiligenhaus/typisch-fuer-den-gewerbebau-im-bergischen-id1943117.html

Das alte Backsteingebäude verkörpert in typischer Weise den, zwischen Fabrik- und Werkstattbau liegenden, Gewerbebau des Bergischen Landes. Es steht für eine jahrhundertelang in dieser Gegend dominierende Branche, lautet das Urteil der Denkmalbehörde. Einzigartig, zum Beispiel, die an der Längs- wie an der Stirnfront befindlichen, im Halbrund geschlossenen Hochrechteckfenster. Und: Die meisten Fenster sind noch ursprünglich, das heißt mit Eisengussprofil. Das Innere der weitläufigen Halle weist zudem eine Holzbalkendecke auf – ohne Stützpfeiler.

Fazit: „Der Bau ist ein Repräsentant des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Gründung des Deutschen Reiches“ und ist mit seiner unverwechselbaren Gestalt von Bedeutung für die Städtebaugeschichte wie auch für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse.

Luftaufnahme Carl Kirchmann 1950er Jahre
Foto: StaH 14432

Kirchmann-Niederdrenk KG 1990 neue Produktionshalle am Südring
Foto: Lore Kirchmann StaH 11420

Carl Kirchmann Fabrikgebäude – 1875 gebaut – Denkmalschutz seit 2007
Foto: Holger Jahn StaH 14935