Seit wann es in Hetterscheidt ein festes Haus, eine Burg also, gegeben hat, ist nicht mehr zu ermitteln. 1364/65 lässt sich in den Werdener Rechnungsbüchern der Bau von Toren und Mauern nachweisen. Wie der Lehnsbrief für einen Adeligen von 1438 zeigt, umfasste die Anlage zwei Gebäude. Der Lehnsnehmer versprach nämlich, aus dem obersten Haus in das bouhuys (Landhaus/Wirtschaftshof) zu ziehen, wenn der Abt in Hetterscheidt wohnen wollte. 1574 wird das Hauptgebäude die Prinzipalbehausung des Abtes genannt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts erscheint es in den Quellen sogar als slot (Schloß). Dreimal ist das adelige Haus Hetterscheidt auf alten Karten dargestellt worden. Die Ansichten stimmen nicht überein. Nach der sog. Dudenkarte von 1582 handelte es sich um eine Wasserburg, und zwar um ein Giebelhaus mit angebautem quadratischen Turm. Die sog. Lehngüterkarte aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt einen Gebäudekomplex mit zwei unterschiedlich hohen (runden?) Türmen, während 1783 ein zweistöckiges Haus mit Satteldach und an beiden Seiten angebauten runden Türmen abgebildet ist. Möglicherweise sind die Unterschiede nur durch die schematische Darstellung bedingt, aber 1587 wurde das Gebäude durch spanische Truppen verbrannt, so dass Abt Hugo Preuteus (1614-46) das sehr zerstörte Haus wieder herstellen lassen musste. Zusätzlich umgab er die Anlage mit einer Mauer.

Von den Innenräumen wird 1525 die Kapelle genannt. 1707 trafen sich die Bauern des Hofverbandes Hetterscheidt zu ihrem jährlichen Hofgericht auffm adlich Hauß oben auffm großen saall. Die Äbte hatten im 18. Jahrhundert kaum noch Interesse an Hetterscheidt. 1767 galt das Hauptgebäude bereits als Ruine.

Quelle: Dr. Kurt Wesoly

Foto: S. Peterburs