Hubertuskapelle Plakette am Kirchplatz – Nachbildung lutherisches Siegel
Foto: GVH 2019
Nur eine in das Pflaster des Kirchplatzes eingelassene große Bronzeplakette erinnert an den damaligen Standort des „Hilighin huße“, des Heiligenhäuschens also, und somit wahrscheinlich an den Namensgeber der heutigen Stadt Heiligenhaus.
Die Darstellung stammt aus dem Siegel der lutherischen Gemeinde aus dem Jahr 1736 und zeigt ein sehr altes stilisiertes Kirchlein mit einem Glockentürmchen und einem Kreuz auf dem Dachfirst. Eine kleine Tür in der Seiten- und eine größere in der Giebelwand gewähren dem Gläubigen Eintritt. Man vermutet, dass die Hubertus-Kapelle zwischen 1444 und 1458 errichtet wurde, wohl als Erinnerung an einen Schlachtsieg des Herzog Gerhard von Jülich-Berg über seinen Rivalen Arnold von Egmond Herzog von Geldern bei Linnich am Hubertustag, 03.11.1444. Der Bau der Kapelle geschah sicherlich auf Veranlassung des Abtes des Werdener Klosters, denn sie sollte die seelsorgerische Betreuung der Katholiken in dem dünn besiedelten Sprengel dieses Klosters gewährleisten und sollte den Gläubigen den langen und beschwerlichen Weg zu den Gottesdiensten in der Abtei Werden ersparen.
Mit Beginn des Einflusses der Reformation Ende des 16. Jahrhunderts erlebte die kleine Kapelle zeitweise wechselnde Gottesdienste, sowohl der Reformierten als auch der Lutheraner. Sie wurde zum Mittelpunkt von zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen und juristischen Streitigkeiten zwischen den Glaubensrichtungen. Auf dem langen Weg zur Union und nach der Realisierung kirchlicher Bauvorhaben durch die Lutheraner und die Reformierten erfüllte die Hubertus-Kapelle für deren Gottesdienste nicht mehr ihren Zweck. Sie verfiel teilweise und wurde nur noch notdürftig repariert. Im Jahr 1822 wurde die „Capelle am Heiligenhaus“ abgerissen.
„Wenn auch der Verkauf 1822 die Zerstörung der Kapelle mit sich brachte, so hatte er doch ein Gutes: Für die Verkaufsverhandlungen wurde von dem vereidigten Landvermesser W. Schriever 1821 ein „Plan der Capelle am Heiligenhaus“ aufgenommen, der sich im Stadtarchiv Velbert erhalten hat. Der Plan zeigt einen rechteckigen Grundriss mit einer Länge von etwa 11,20 m und einer Breite von 5,45 m. Der Altarraum war 4,60 m lang und mit 4,30 m Breite deutlich schmaler ausgefallen. Der Abschluss des Kirchleins bestand aus einer kleinen Apsis mit zwei vielleicht bodentiefen Fenstern. Die Eingänge sind auf der West- und Südseite angebracht und dürften als normale Türen ausgeführt worden sein. Die Mauerstärke könnte 60 cm betragen haben, auf der Nordseite vielleicht auch mehr.“
Quelle: Thomas Lux, Hartmut Nolte, Kurt Wesoly, Heiligenhaus Geschichte einer Stadt im Niederbergischen, S.49. Dieses umfangreiche Standardwerk zur Stadtgeschichte bietet unter anderem ausführliche Quellenstudien und Auswertungen zur Geschichte der Kapelle und zur wechselvollen Zeit der Reformation in Heiligenhaus