Herberger Hof um 1920 Im Besitz der Fam. ten Eicken. Scheune und Backhaus als Fachwerkgebäude
Foto: Familie Wüster
Der Herberger Hof wird in der mittelalterlichen Schrift „Urbare Werden I 199“ als „in Herberge, Hof Hetterscheidt“ um 1150 das erste Mal erwähnt. 1352 findet sich in der Schrift „Urbare Werden II 16“ der Satz: „Albert in den Vogelsang, modo daß gudt zur Herberge bey Hetterscheidt“. 1892 übernahm die Familie ten Eicken den Hof, ab 1939 die Familie Wüster (bis heute). Am 13. März 1991 wurde der Herberger Hof in die Denkmalschutzliste aufgenommen.
Nach ausführlicher Recherche zur Geschichte seines Hofes kam Walter Wüster zu dem berechtigten Schluss, dass dieser als Herberge für den mitreisenden Tross der Werdener Äbte gedient hat, die die unweit liegende „Abtsküche“ vom 13. bis Mitte des 18. Jahrhunderts als Sommerresidenz genutzt hatten. Das „Adlige Haus“ an der Abtsküche war relativ klein und hatte keinen Platz für die zahlreichen Begleiter.
Im Herberger Hof nächtigten auch andere Gäste, nämlich Kohletreiber, die ihre mit Erz und Kohle beladenen Pferde und Maultiere durch die Hohlwege hinauf, Richtung Heiligenhaus und Velbert treiben mussten. Noch heute findet man in der näheren Landschaft sogenannte „Pingen“ (trichterförmige, senkrecht in den Boden führende Abbaukrater). Hier wurde mühsam Eisenerz und Kohle abgebaut.
Heute lädt am Herberger Hof ein Bauern-Café in idyllischer Lage die durch das Vogelsangbachtal Wandernden zum Verweilen ein.
Quelle: Walter Wüster, Cis Hilinciweg Heft XI