Briefkopf von 1915 – Kiekert & Nieland – Schloß- und Baubeschläge-Fabrik

1897 schied August Kiekert aus dem Unternehmen seines Vaters AKS aus und erhielt unter anderem von seinen drei Brüdern den späteren ersten Firmensitz der Firma Kiekert und Nieland. Dies war in Heiligenhaus am Kirchplatz 3. Er gründete seine eigene Schloss- und Beschlagfirma. Im Jahr 1904 trat sein Schwager Wilhelm Nieland in dieses Unternehmen ein und man firmierte als Firma Kiekert und Nieland (KiNi)

1908 erfolgte der Umzug zum letzten Standort am Südring. In den zwanziger Jahren wurde die Firma von der zweiten Generation, Artur und Kurt Kiekert, geführt. In den Gebäuden am Südring war von 1900 bis 1909 in einem Raum die erste Privatschule beheimatet. Sie hatte zur Aufgabe, Mädchen und Frauen höhere Schulbildung zu vermitteln.

Überregional wurde Kiekert & Nieland durch ihre Türdrücker bekannt. KiNi war vor dem 2.Weltkrieg spezialisiert auf Schlösser und Beschläge. Während des Krieges wurden Luftschutztürbeschläge gefertigt. 1944 wurden Gebäude kriegsbedingt zerstört.

Nach dem Neuanfang 1952/54 spezialisierte man sich auf die spanlose Verformung von Blech, speziell für die Herstellung von LKW-Teilen, insbesondere Druckluftbremsgehäuse. Als Vertreter der dritten Generation führte Volker Kiekert die Firma. Mit der Bankenkrise im Jahre 2008 kam die LKW-Produktion beinahe gänzlich zum Erliegen und KiNi verlor Absatzmärkte und Umsätze. Daher erfolgte im Jahr 2009 die Insolvenz, von der rund 140 Mitarbeiter betroffen waren.

2010 kam dann die endgültige Schließung der Firma KiNi. Dieses letzte Firmenkapitel wurde durch einen Unternehmer aus dem Südkreis ausgelöst, der Kiekert & Nieland aus der Insolvenz aufkaufte. Von 40 Mitarbeitern, die er zunächst übernahm, wurden kurz darauf 38 auf die Straße gesetzt. Das ist vielen Menschen noch im Gedächtnis.

Kiekert & Nieland KiNi – erster Firmensitz am Kirchplatz 3
Foto: Volker Kiekert

Kiekert & Nieland KiNi – 1908 Kauf des Gebäudes am Südring als neuen Firmensitz
Foto: Volker Kiekert

Kiekert & Nieland KiNi nach Umbau des rechten Gebäudeteils zum Büro- und Wohnhaus  1908
Foto etwa 1920 – StaH 15930

 

Kiekert & Nieland KiNi 1990er Jahre
Foto: Volker Kiekert