Der Konflikt um den Neustart des Museums Abtsküche ist eine Auseinandersetzung, die mit ähnlicher Schärfe an vielen anderen Orten stattfindet, wenn Unternehmen nach langer erfolgreicher Tätigkeit in neue Hände übergehen. Ohne jeden Zweifel hat Reinhard Schneider in der Abtsküche Außergewöhnliches geleistet.

Deshalb ist es für das neue Museumsteam auch nicht verwunderlich, dass jetzt die Emotionen hochgehen und Argumente kaum Gehör finden. Im Keller gab es keinen freien Quadratmeter mehr, um neue Ausstellungen vorzubereiten. Bis zur Decke und bis in den letzten Winkel ist alles mit Sammlungsgut zugestellt. Nur mit Mühe konnte sich der Besucher durch die Lagerräume schlängeln, die meisten Fenster konnten nicht geöffnet werden. Der Luftaustausch funktionierte nicht und die bekannte Folge ist Schimmelbildung. Von einer fachgerechten Aufbewahrung von Sammlungsgut ist dieser Keller himmelweit entfernt. Jeder spürt mit eigener Nase, dass hier vieles verdirbt. Auch wertvolle Exponate wie ein weißes Brautkleid aus der Kaiserzeit hingen ungeschützt an einem Regal. Abgesehen davon sind die Arbeitsbedingungen in diesem Keller eigentlich unzumutbar, da hier über Jahre oder Jahrzehnte nichts gereinigt wurde.

Wenn jetzt bitter Klage geführt wird, dass einzelne Bestände, Unbrauchbares und Gerümpel entfernt wird, dann muss sich das alte Team fragen lassen, warum es Zustände herbeigeführt hat, die jetzt keine Alternative lassen. Die Tränen um alte Schulkarten können wir nicht verstehen, wenn diese über Jahre in einer Kellerdusche oder staubigen Ecken vergammelten. Diese Karten hätten nie die Chance gehabt, in einer Ausstellung gezeigt zu werden. Die Vermarktung bei Ebay und die von Kritikern behaupteten Mondpreise sind bestenfalls Wünsche der Verkäufer, aber keine tatsächlichen Verkaufserlöse. Es gab sicher Gründe, warum das Schneider-Team nie eine Karte oder ein anderes Sammlungsstück bei Ebay eingestellt hat. Auch die Ideen einiger besorgter Heiligenhauser Bürger, das Sammelgut anstelle der Entsorgung, diese zu verschenken, ließ der schlechte Zustand einfach nicht zu.

Richtigstellen möchten wir die Aussage zur angeblichen Kooperationsbereitschaft des alten Teams in der WAZ: Am 23.10.2020 lehnte Reinhard Schneider in einer Mail an Reinhard Schulze Neuhoff nachweislich ab, die Weiterführung des Museums zu begleiten. „Deinem Vorschlag, die Weiterführung des Museums übergangsweise zu begleiten, muss ich eine Absage erteilen“.

Auch spätere, nochmalige Anfragen zur Übergabe wurden abgelehnt.

Auch in der Mail vom 23.10.2020 erhielten wir eine Aufstellung vieler Leihgaben und Exponate von Jürgen Karrenberg. Nach einem späteren Telefonat wurde angedroht, diese zeitnah aus dem Museum zu entfernen. Da wir befürchten mussten, ein leeres Museum vorzufinden, haben wir sofort die Schlösser ausgetauscht. Die Exponate und Leihgaben hat der Geschichtsverein dann später von Herrn Karrenberg käuflich erworben. Auch Herrn Karrenberg und Frau Lotz wurden angeboten, die Veranstaltungen im Museum in Zukunft weiter zu begleiten. Das hatte sich dann mit dem kommentarlosen Austritt aus dem Geschichtsverein am 31.12.2020 erledigt.

Weiterhin wird im Artikel der Eindruck erweckt, dass die prunkvolle Tasse von Herrn Horn auch entsorgt werden sollte. Die Tasse stand auf dem Schreibtisch von Herrn Schneider und wurde von ihm persönlich abgeholt, wäre aber von uns auf keinen Fall entsorgt worden.

Die in Leserbriefen behauptete fachliche Qualität der Sammlung trifft leider nicht zu: Es gibt kein Eingangsbuch, kein Verzeichnis der Leihgeber oder Stifter und kein Inventarverzeichnis. Jeder Museumsexperte wird den Kopf schütteln, weil für die überwiegende Zahl der Dinge die zeitliche Zuordnung und der historische Zusammenhang nicht zu ermitteln sind. Das Museumsteam steht in Kontakt mit der Museumsabteilung des Landschaftsverbands Rheinland, um sich in allen Fragen der Sammlungsbereinigung mit Experten abzustimmen.

Die neuen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Museums wünschen sich, dass diese quälenden Auseinandersetzungen endlich ein Ende finden, um in Ruhe die notwendigen Arbeiten anzugehen. Geben Sie dem neuen Museumsteam die Gelegenheit, das Museum so aufzustellen, wie sie es sich vorstellen. Kommen Sie dann ins Museum und urteilen Sie dann selbst. Böse Polemik schadet der künftigen Entwicklung unseres Museums.

Der Vorstand

Geschichtsverein Heiligenhaus e.V.