Neue Fotoausstellung im Museum Abtsküche dreht sich um die Hauptstraße

Noch bis zum 30. September ist die neue Ausstellung zu sehen, die Detlef Gerull aus dem Geschichtsvereins-Vorstand zusammengetragen hat.

Das Plakat zur Fotoausstellung

In der neuen Bilderschau „Impressionen der Hauptstraße“ zeigt das Museum Abtsküche nun einen ganz besonderen Spaziergang über die Hauptstraße. Zur Eröffnung am Sonntag, 16. April, eröffnete Geschichtsvereinsvorsitzender Reinhard Schulze Neuhoff die Ausstellung gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Edmund Mathey, ergänzt durch Mundartvorträge von Horst Breitfeld und Bernd Klüppelholz. In die Ausstellung selbst führte Detlef Gerull ein, Ausstellungsmacher und zweiter Vorsitzender des Heiligenhauser Geschichtsvereins. Auf Fotowänden geht es von Osten bis in den Westen der Hauptstraße entlang – durch die Geschichte der Straße hindurch. Das Besondere: Die Fotoschau stellt historische Bilder ab 1900 aktuellen Fotos gegenüber. Die Idee dazu hatte Detlef Gerull schon lange im Kopf, inspiriert von Friedrich Rottmann. „Mein ehemaliger Klassenlehrer und Rektor der Volksschule am Nordring hat für den Geschichtsverein in einem kleinen Buch einen Spaziergang über die alte Hauptstraße beschrieben“, erinnert sich der Ausstellungsmacher. Damals hatten die Häuser noch Namen, benannt nach ihren Erbauern oder Gegebenheiten. Eine wahre Fundgrube fand Gerull, der zweite Vorsitzende des Geschichtsvereins, in einem Postkartenfundus und auch im Stadtarchiv mit seinen gut 30.000 Fotos. „Per Zufall fiel

Von links Dr. Axel Bayer, Bernd Klüppelholz, Reinhard Schulze Neuhoff, Detlef Gerull, Werner Cluzel (Cluki), Horst Breitfeld.

mir eine alte Postkarte mit einem Luftbild von Heiligenhaus aus dem Jahr 1929 in die Hände.“ Dazu erinnerte er sich auch an den alten Spottvers von Dichter Carl Schmachtenberg: „at is en Dorp, met einer Strot, on lang on schmal, wie‘n Bocksennot“ – „Es ist ein Dorf mit einer Straße und lang und schmal wie eine Hosennaht“, verfasst etwa um 1929/30. Noch konkreter wurde die Idee dann allerdings, als Gerull im Stadtarchiv einem alten Bekannten begegnete, Werner Cluzel, auch bekannt als Cluki. Er plante, seinen Schulweg aus der Oberstadt bis zur Schulstraße darzustellen. Damit wurde die Idee zur neuen Ausstellung noch konkreter. Unterstützung gab es von Stadtarchivar Dr. Axel Bayer. „Wir haben hunderte Bilder gesichtet, 120 haben es letztendlich in die Ausstellung geschafft.“ Die alten Aufnahmen hat Gerull nun mit aktuellen Aufnahmen ergänzt, um den Vergleich aufzuzeigen. Dabei hat er viele prägnante Gebäude im Blick. Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 16. April 2023, schaute er zum Beispiel auf die Hauptstraße 160. Heute findet man dort die Sparkasse, samt Turm. Einst stand dort die Bäckerei von Gustav ten Eicken, sie musste 1903 der Druckerei Kretzschmar für ein Eckhaus im Jugendstil weichen, hier wurde eine Heiligenhauser Zeitung gedruckt. 1934 wurde die Fassade dem Zeitgeist entsprechend „geglättet“ und die Sparkasse zog ein – und blieb. Ab 1974 dann in einem modernen Neubau.

Detlef Gerull führt in die von ihm kuratierte Ausstellung ein.

„Es gibt viele Geschichten zu den Bildern, Häusern und Menschen. Und ich hoffe, dass die Besucherinnen und Besucher noch viel mehr zu der Ausstellung beitragen können“, sagt Gerull. „Wir freuen uns auf Fragen, Wissen, Bilder und Geschichten.“ Die „Gebrauchsanleitung“ für die Ausstellung: Die Fotowände sind von 1 bis 12 nummeriert, so kann man die Hauptstraße von Osten nach Westen „entlang spazieren“. Auf jeder Fotowand ist auf einer Straßenkarte von 1948 der aktuelle Standort zu sehen. Daneben gibt es in Vitrinen Luftaufnahmen von Heiligenhaus und den damals neuen Stadtteilen, zum Beispiel der Wassermangel zu sehen. Der Ausstellungsmacher Detlef Gerull ist 74 Jahre alt, lebt seit 1951 in Heiligenhaus und ist mit Gerda Gerull verheiratet. Das Paar ist seit vielen Jahren im Geschichtsverein in verschiedenen Ämtern aktiv. Die Gerulls sind Eltern zweier erwachsener Kinder und haben drei Enkelkinder.

 

Zu sehen ist die Fotoausstellung bis 30. September zu den regulären Öffnungszeiten des Museums. Samstags: 14 bis 17 Uhr, sonntags: 11 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Ausgenommen am Wochenende 29.4.23 bis 1.5.23. Der Besuch ist kostenfrei. Weitere Informationen zum Museum Abtsküche und dem Geschichtsverein Heiligenhaus auf www.museum-abtskueche.de

Übrigens: Vom 29. April bis 1. Mai 2023 lädt das Heiligenhauser Künstlerkollektiv „Kunstquadrat“ zu seinem neuen „Maisalon“ ins Museum Abtsküche. Im und um das Museum wird es einen Kunstmarkt geben, bei dem die Betonung auf „Kunst“ liegt. „Alle Ausstellende machen Kunst und kein Kunsthandwerk im weitern Sinne und sind so ausgesucht, dass ein breiter Mix aus verschiedenen Sparten und unterschiedlichen Stilen besteht“, heißt es dazu vom Kunsthandwerk.